Ende November begab sich Geschäftsführer Martin Singer gemeinsam mit dem Wirtschaftsrat Deutschland (Landesverband Baden-Württemberg) auf eine Delegationsreise nach Israel. Dabei nahm Singer an einem spannenden kulturellen und wirtschaftlichen Austausch teil, bei dem vor allem die weltweit führende High-Tech Szene im sogenannten „Silicon Wadi“ rund um Tel Aviv im Fokus stand. Wir haben mit unserem Geschäftsführer ein kurzes Interview über die äußerst aktive Start-up Szene Israels geführt.
Hallo Martin. Ende November warst Du für mehrere Tage in Israel. Welchem Hintergrund hatte die Reise?
Das israelische Außenhandelsministerium hat den Wirtschaftsrat Deutschland, genauer gesagt den Landesverband Baden-Württemberg, zu einem Austausch zum Thema E-Mobilität und Sicherheit in der E-Mobilität eingeladen. Dabei stand vor allem die innovative Gründerszene Israels im Fokus. Zudem fand auch das Thema Cyber-Sicherheit große Beachtung. Ziel war es, einerseits Kontakte zu den Firmen herzustellen, andererseits aber auch einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, um zu sehen, wie manche Dinge anders als in Deutschland angegangen werden.
Was sind dabei Deine Beobachtungen?
Vor allem die israelischem Start-ups legen ein enormes Tempo vor. Dabei ist einerseits die Bereitschaft Dritter, Gelder unkompliziert zur Verfügung zu stellen, deutlich höher. Andererseits haben die Start-ups selbst auch eine andere Mentalität. In Deutschland habe ich den Eindruck, dass alles immer Hand und Fuß haben muss. Also bevor etwas angegangen wird, wird erst hundert Mal geprüft, ob es auch zu 100 Prozent passt. Und erst wenn sich alle sicher sind und alles bis ins letzte Detail stimmt, beginnt man damit, seine Entwicklungen auf die „Straße“ zu bringen. Man spürt ganz oft diese „Angst“ vor dem Scheitern.
In Israel ist das anders. Da kann eine Neuentwicklung auch mal nicht bis ins allerletzte Detail fertig sein. Wenn die Entwicklung bereits einen Mehrwert besitzt, dann wird forciert, diese Entwicklung auf den Markt zu bringen. Die Angst, dass es scheitern könnte, nur weil es vielleicht noch nicht zu 1.000 Prozent fertig ist, gibt es praktisch nicht. Und selbst wenn es mal nichts wird, dann ist das kein Stigma wie bei uns, sondern wird als wichtiger Erfahrungswert angesehen, der in Zukunft dafür sorgt, es besser zu machen.
Ist das also etwas, das wir uns in Israel abschauen können?
Ich will gar nicht behaupten, dass wir diese Einstellung hier gar nicht hätten. Ich will eher behaupten, dass es schwierig gemacht wird, bei uns mit dieser Einstellung wirklich erfolgreich zu sein. Investoren, die es durch ihr Kapital ja erst ermöglichen, dass Innovationen realisiert werden können, wollen meistens kaum ein Risiko eingehen. Scheitern ist auch wieder für die Unternehmen selbst ein zu hohes Risiko. Deshalb gehen viele mit ihrem Produkt nicht schneller auf die „Straße“. Stattdessen wird alles bis ins letzte Detail perfektioniert und dadurch wertvolle Zeit verloren. Dadurch kann man oftmals aber nicht wirklich am „Puls der Zeit“ teilhaben. Und letztlich auch gesellschaftlich, dass Scheitern nicht als Versagen angesehen wird, sondern als ein Teil, der dabei hilft, wichtige Erfahrungen zu sammeln, damit man es in Zukunft besser macht.
Martin, vielen Dank für diesen kurzen Einblick!
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